Der Krönungssaal ist der Repräsentationssaal der Stadt Aachen und ein touristischer Magnetpunkt. Hier gestalteten wir anlässlich des Karlsjahres eine große Sonderausstellung innerhalb des internationalen Ausstellungs-Trias und der Europaratsausstellung „Kunst –Macht – Schätze“ im Jahre 2014.
Auf rund 900 qm entfaltete sich ein Panorama der Zeit Karls des Großen und der Wirksamkeit seiner Herrschaftssitze, das Bögen bis in die Gegewart schlug. Hochrangige Exponate erforderten umfangreiche klimatische und sicherheitstechnise Vorkehrungen; zu unseren Aufgaben gehörte die Entwicklung eines Klima- und Lichtschutzsystems sowie ein ausgefeiltes interaktiven Medien-konzept.
Die Ausstellung wurde nach der Eröffnung durch den Bundespräsidenten Dr. h. c. mult. Joachim Gauck von über 225.000 Menschen besucht.
Die Ausstellung nimmt Bezug auf die Infrastruktur der Herrschaft Karls des Großen (768 bis 814), deren Praxis und Inszenierung im wahrsten Wortsinne erkennbar wird. Karls herrscherliches Selbstbild war orientiert am antiken Vorbild und zugleich innovativ. Seine ‚karolingische Renaissance‘ erfasste die politische Struktur des Reiches sowie dessen intellektuelle und künstlerische Produktion. Schließlich steht vor Augen, warum und wie Aachen zu einem europäischen Erinnerungsort ersten Ranges werden konnte.
Für die Präsentation einer Sonderausstellung mit hochwertigen Originalexponaten und Leihgaben mit strengen Leihauflagen wurde von uns eine eigene Sicherheits- und Klimahülle geplant, die in den Krönungssaal eingebaut wurde, ohne dessen eigene Struktur zu verdecken; die Klimahülle diente gleichzeitig der Exponatpräsentation. Die Ausstellung wurde in bestehende Bausubstanz unter Berücksichtigung der Auflagen und räumlichen Gegebenheiten eingefügt (z.B. Denkmalschutz, ungünstige Räume, etc.)
Gezeigt wurden zahlreiche originale Objekte, hochwertige und konservatorisch anspruchsvolle Artefakte und Kunstwerke aus karolingischer Zeit bis in die Gegenwart. Die Leihgaben kamen aus internationalen Museen und Privatsammlungen, überwiegend mit Kurierbegleitung zur Überwachung der Präsentationsstandards.
Wir entwickelten innovative interaktive bzw. partizipative Vermittlungsansätze mit unserem Medienpartner 235 Media. Innerhalb der Ausstellung entstand einen eigenen Bereich, die sogenannte Media-Lounge. Hier konnten Besucher
anhand von Interviews vertiefende Informationen erhalten, aber auch an holografischen Projektionsflächen ihre Ansichten zu den europäischen Dimensionen der Karolinger aus heutiger Perspektive umsetzen. Ein weiteres Highlight war die projizierte mediale Erklärung der Wandfresken des 19. Jahrhunderts und eine scheinbar frei im Raum schwebende 3-D-Simulation des Karlsschreins (Ausführung der Medien: inSynergy GmbH)
Die Ausstellungsarchitektur haben wir in ihrer Struktur nicht nur nach ästhetischen, sonden auch nach funktionalen Gesichtspunkten gemeinsam mit dem Museumsdienst abgestimmt, um diese bewusst auf die erwartete und eingetroffene) sehr hohe Anzahl von Führungen auszulegen; es entstanden spezielle Zonen und eine Führungslogistik, so dass auch mehrere Gruppen sich gleichzeitig in der Ausstellung bewegen konnten.
Die Struktur folgte einer klaren Achse, ein roter Teppich führte die Besucher außen um einen Mittelteil, der frei begehbare Vertiefungs- und Themenbereiche beinhaltete. Visuelle Eyecatcher und Highlightexponate zogen die Besucher entlang dieser Wegeachse weiter. Im Zentrum jeder Längsachse stand ein zentraler Bau: im Eingangsbereich die 3D-Animation des Karlsschreins, auf der gegenüberliegenden Achse eine Panoramaprojektion und Modellpräsentation in Form eines Rundbaus, der hier für den „Hof“ Karls des Großen stand. Diese Hofgesellschaft war ein weiteres Highlight durch die Illustrationen des Grafikers Oliver Grajewski aus Berlin, mit dem wir bereits 2009 in der Landesausstellung "Mythos" in Detmold zusammenarbeiteten.