Die Abtei Brauweiler ist ein Meisterwerk der rheinischen Romanik und zugleich ein Juwel des Barocks. Seit den 1980er Jahren ist sie Sitz der Kulturabteilung des Landschaftsverbands Rheinland. Dieser beauftragte unser Büro nach einem Wettbewerbsverfahren mit der Planung und Produktion einer Dauerausstellung zum 1.000jährigen Jubiläum der Abtei, das 2024 gefeiert wird.
Nachdem die Abtei fast 800 Jahre ein benediktinischer Ort des Ora et Labora war, kam die Abtei im Zuge der Säkularisierung ab 1811 unter französische Verwaltung. Was tun mit dieser riesigen Immobilie? (Eine noch heute aktuelle Fragestellung bei vielen Bestandsimmobilien!)
Die französische Verwaltung richtete ein Bettlerdepot ein, dass die klösterliche Struktur mit hohen Mauern, Zellen, Sälen und Werkstätten für seine Zwecke nutzte. Die nachfolgende preußische Verwaltung entwickelte dies zu einer Arbeitsanstalt weiter, in der die Insassen - sozial schwache und arbeitslose Menschen, vom Kind bis zum Greis - mit Arbeit und Zwangsmaßnahmen diszipliniert werden sollte, was auf eine Ausbeutung und z.T. unmenschliche Behandlung hinauslief. Dem umrühmlichen Kapitel der Nutzung als Arbeitsanstalt folgt in den 1960er Jahren eine nicht weniger skandalbehaftete Nutzung als psychatrisches Landeskrankenhaus, das schließlich in den 1970er Jahren geschlossen wurde.
Die Ausstellung zeichnet die Etappen des klösterlichen Lebens und der Nachfolgenutzungen in klaren Abteilungen nach, mit leicht verständlichen, wissenschaftlich fundierten Texten (Bearbeitung der wissenschaftlichen Vorlagen für die Ausstellung: Ulrich Hermanns), prägnanten Grafiken und Fotografien, Kinderspuren, vielen barrierefreien Angeboten und interaktiven Medienstationen für ein breites und touristisch motiviertes Publikum. Die Ausstellungsarchitektur verweist auf die Bogenstellungen der Abtei und korrespondiert mit dem schon vorhandenen Baldachinhimmel des Saales. Sie ist modular angelegt, bei einer Verlegung der Ausstellung kanns sie auseinander- und wiederaufgebaut werden kann. Für das Farbkonzept der Grafik entwickelten wir drei Sonderfarben: "Mulberry", "Hopefully Blue" und "Vanilla Sky", die der Ausstellung einen individuellen Farbklang verleihen.
