Projekte

Römische Grabkammer Köln-Weiden, Lern- und Erlebnisort

Status:
Dauerausstellung
Ausstellungsfläche:
150 m²
Zeitraum:
2017 - 2019
Auftraggeber:
Förderverein Römergrab Weiden e. V. c/o Römisch-Germanisches Museum der Stadt Köln im Belgischen Haus
Leistungen:
Konzeption, Ausstellungsgestaltung, Medienproduktion, Produktion des Lern- und Erlebnisorts "Pförtnerhaus" als Generalübernehmer

Römergrab Köln-Weiden - ein außerschulischer Lern- und Erlebnisort

„Groß kann jeder“ – die Kunst hingegen, eine Ausstellung auf kleinsten Flächen und nicht-ausstellungstypischen Räumen zu platzieren, verlangt Ideenreichtum und Fingerspitzengefühl.

Dieses haben wir beim Infozentrum des Römergrabs in Köln Weiden bewiesen. Die 1843 bei Ausschachtungsarbeiten entdeckte unterirdische Grabkammer – das Römergrab Weiden (Aachener Straße 1328) – zählt zu den besterhaltenen und eindrucksvollstenrömischen Grabanlagen nördlich der Alpen. Die römische Grabkammer, die mit ihrer weitgehend noch originalen Ausstattung wie das Speisezimmer im Hause eines vornehmen Römers anmutet, und der kapellenartige Schutzbau aus preußischer Zeit darüber sind einzigartige, fast schon „magische“ Räume.

Als „Lern- und Informationsort“ dient das zugehörige Pförtnerhaus neben dem Grab. Wir begleiteten den Förderverein und den wissenschaftlichen Beirat in der Konzeptentwicklung und Umsetzung des Ausstellungs- und Lernortes.

Die Ausstellung komprimiert in den kleinen ehemaligen Wohnräumen des Wärterhauses eine Informationsdichte, die einerseits den Wohncharakte rnicht verneint, gleichzeitig aber eigene Sphären schafft. So wurde z.B. auf ein klassisches Schienen-Spot-Deckensystem verzichtet, das in den niedrigen Wohnräumen unpassend gewirkt hätte. Stattdessen kam ein eigens entworfenes flachesDeckenpanel mit Mini-Spots zum Einsatz, das zugleich die Projektionstechnik trägt.

Die Ausstellung umfasst drei Räume: Im Eingangsbereich bringt eine kurze Projektion Licht ins Dunkel der Entdeckung der Grabkammer.

Der zweite Raum ist hell und freundlich gestaltet und zeigt „Die Welt der Lebenden“ – das Römische Reich, die Provinz Niedergermanien, Köln und sein Umland, insbesondere die Landwirtschaft in römischer Zeit sind weitere Themen. Ein Lebensbild gewährt den Blick durchs Fenster 2000 Jahre zurück– dort wo heute Autos und Straßenbahnen auf der Aachner Straße fahren, zogen einst Ochsenkarren, Händler, Fußgänger und Militär auf der Via Belgica vorbei.Der dritte in Anthrazit-Blau gehaltene Raum zeigt den ei-gentlichen Themenschwerpunkt der antiken Grabkunst und Bestattungskultur. Dabei wird immer wieder auf die Grabkammer verwiesen, aber auch die Brücke in die heutige Zeit geschlagen.

In drei unterschiedlichen, kurzen Hörspielen hören die Besucher u.a. die Stimmen von Mariele Millowitsch als trauernde Witwe Valeria und Jürgen Becker als geschäftstüchtigen Bestatter Libitinarius. Hörstationen und ein Tastmodell lassen auch Menschen mit Handicaps teilhaben. Virtual-Reality-Brillen machen es insbesondere Bewegungseingeschränkten möglich, das einzigartige Raumerlebnis von Schutzbau und Grabkammer zu haben, ohne den beschwerlichen Weg über die historischen Treppen dorthin hinab auf sich nehmen zu müssen (VR-Anwendung durch die Uni Köln beigestellt).

Wir planten und statteten als Generalunternehmer das Wärterhaus komplett aus, inkl. einem Empfangsbereich der ehemaligen Küche, einer Garderobe im Keller und einem Lernraum im Dachgeschoss.